Plantago lanceolata , oder besser bekannt als Spitzwegerich.
Bei dieser Pflanze sollte man einen Augenmerk auf den Namen geben, denn der Name gibt eigentlich schon einen Hinweis auf die Bedeutung der Pflanze. Der Name leitet sich ab von den Altdeutschen Wörtern Wega- der Weg und Rih- der König. Der Wegerich ist also der Beherrscher der Wege, denn er wächst gern am Wegesrand, damit er seine ca. 40.000 Samen, die er im Leben hervorbringt verteilen kann. Aber auch in Wiesen, Fußballplätzen, Schotterhalden, eigentlich überall ist diese extrem hartnäckige Pflanze zu finden.
Und es ist mal wieder, wie bei vielen anderen Heilpflanzen auch, je widerstandsfähiger, desto heilsamer. Der Spitzwegerich wurde früher als eine der heiligsten Pflanzen verehrt und gehört natürlich in die leckere kultische Frühjahrsspeise.
Es gibt einen angelsächsischen Heilsegen, der ganz klar die Rolle des Wegerichs in früherer Zeit beschreibt. Ich möchte Ihnen gerne ein bisschen daraus vorlesen:
Und Du Wegerich, Mutter der Pflanzen
offen nach Ostern, mächtig im Inneren
Über Dich knarren Wagen, ritten Frauen, breiteten sich Bräute und stampften die Stiere
Allen widerstandest Du und setzt Dich entgegen
Sie widerstehe auch dem Gift, der Ansteckung, dem Eiter und der Leidkraft, die über das Land dahinfährt.
Ein schönes Gedicht. Es zeigt wie sehr der Wegerich als Allheilmittel angesehen wurde. Doch nun genug mit Mittelaltersprüchen.
Was kann man denn nun mit Wegerich tun ?
Erst einmal Blasenpflaster getrost wegwerfen. Wenn die Schuhe beim Spaziergang drücken, dann sollten Sie am Wegesrand ein paar Blätter Wegerich pflücken und die in den Schuh legen. Durch die antibiotische Wirkung des Wegerich wird die Blase gelindert und der Fuss gekühlt. Noch ein kleiner Tipp. Egal, ob Wespen- oder Bienenstich, oder bei kleinen Blessuren unterwegs, empfiehlt es sich ein paar Blätter Wegerich kurz zu kauen und dann auf die Wunde zu legen. Decken Sie es mit einem ganzen Blatt ab und die Blutung wird gestillt und die Schwellung gelindert. Ist Ihnen zu eklig, den Wegerich zu kauen? Dann kann man auch die Blätter zwischen den Fingern zerreiben und dann auf die Wunde tun. Zu Biene und Wespe sei gesagt, das natürlich genau beobachtet werden muss, ob ein allergische Reaktion erfolgt. Dann bitte den Arzt aufsuchen. Ach ja, wir haben ja gerade Erkältungszeit. Bei Husten nehmen Sie frische Blätter und lassen sie sie auskochen. Wenn Sie diesen Aufguss auskühlen lassen und mit Honig auffüllen, dann haben Sie einen tollen Hustensirup, der super auch gegen hartnäckigen Husten hilft. Aber Vorsicht, maximal eine Woche im Kühlschrank stehen lassen. Und wenn nach zwei Tagen keine Besserung eintritt, bitte zum Arzt gehen.
So, aber jetzt was ganz anderes. Der Wegerich schmeckt auch noch richtig gut. Pflücken Sie ca. 5 bis 6 Spitzwegerich- Blätter, gut waschen. Machen Sie einen Pfannkuchenteig, in dem Sie Mehl mit Ei, Kräutersalz und einem Schuß Sprudel vermengen und tauchen Sie die Blätter ein. Dann in der Pfanne ausbacken. Eine fantastische Vorspeise, aber wenn Sie Breitwegerich nehmen, müssen Sie die Blattadern noch herausziehen, die schmecken nämlich nicht. Sie können aber auch den Spitzwegerich sammeln, in Streifen schneiden einfach so in Olivenöl ausbacken und dann über Bratkartoffeln streuen. Schmeckt richtig gut. Als Tipp, den ich offen gestanden noch nicht ausprobiert habe, sammeln Sie im Sommer die noch nicht aufgeblühten Wegerichsamen und rösten Sie diese in der Pfanne. Mir wurde berichtet, das schmeckt besser als frisch geröstete Champignons, aber wie gesagt, ausprobieren und selber schmecken.