*Heute möchte ich mal wieder eine Pflanze vorstellen, die Ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit verdient. Sie wächst nahezu überall. An Wiesenrändern, in Gartenbeeten, eigentlich immer da, wo er Boden aufgewühlt war bildet sie teppichartige Bestände.
Und wenn ich Ihnen jetzt noch sage, das sie ein Nelkengewächs ist, dann werden sie völlig verwirrt sein. Denn wo am Wegesrand sieht man denn schon Nelken? Gar nicht; genau. Aber wie kann denn die heutige Pflanze zu den Nelkengewächsen gehören? Nelken sind doch feingliedrig und edel blühend und unsere ist nur von einer kleinen, eher unscheinbaren weißen Blüte gekrönt. Doch die Blattstände verraten es.
Der größte Unterschied aber ist die fast unverwüstliche Kraft, mit der diese Pflanze ausgestattet ist. Sie erzeugt pro Generation zwischen 10- 20000 Samen und diese können in der Erde bis zu 60 Jahren überleben. Sie wächst sogar unter der dichten Schneedecke weiter und nur Temperaturen unter null halten sie auf.
Wenn aber die ersten Frühlingsstrahlen auf sie fallen, blüht sie auf und zeigt ihre; bei näherem Hinschauen; wunderschönen sternförmigen Blütenköpfe, nach denen sie auch benannt wurde.
Ihr Name: Stellaria media – mittlerer Stern, oder Sternchen. Aber auch Hühnerdarm, Mausdarm, oder Sternmiere. Hier bei uns ist sie als Vogelmiere bekannt, doch leider wird sie auch immer wieder verkannt. Und dabei war sie früher immer sehr beliebt. Im Mittelalter waren die Leute glücklich sie zu haben, brachte sie doch auch im Winter noch frische Vitamine und Mineralstoffe. Auf Mittelaltermärkten wurde früher immer Vogelmiere als Suppengrün, oder Gemüsepflanze verkauft. Ach ja, bevor ich es vergesse.
Die Vogelmiere ist der erste wirklich Cosmopolit, da es sie auf der ganzen Welt gibt. Wen wundert es da, das sie in der traditionellen chinesischen Medizin genauso Verwendung findet, wie auch bei den Indianern. Es gibt Rezepte aus der ganzen Welt, in denen die Vogelmiere Verwendung findet. Und wenn Ihnen der Name Sebastian Kneipp etwas sagt, haben sie in ihm noch einen wahren Streiter für die Vogelmiere. Er zog sie wieder in die Neuzeit. Er empfahl die Miere in Fleischbrühe mit zu kochen, damit sie gegen Lungenleiden helfen möge. Genauso empfahl er die Herstellung einer Salbe, welche gegen Quetschungen, Geschwüre und selbst gegen Psoriasis und Schuppenflechte helfen soll. Wobei da kann ich mir kein Urteil erlauben, denn das habe ich noch nicht ausprobiert.
Und als Alsine Media wird sie auch in der Homöopathie angewandt.
Vogelmiere Saft mit Meerrettich
Dazu nimmt man Meerrettich und Vogelmiere. Zerkleinert das alles im Mixer und schüttet zwei Liter Wasser darüber. Ein bisschen Zucker ( also ich hab einen Esslöffel genommen) Dieser Vorsaft muss dann drei bis vier Stunden ziehen. Anschließend wird er dann durch ein Sieb gegossen und bei Bedarf nochmal mit Zucker gesüßt. Schmeckt sehr außergewöhnlich.
Mir leider gar nicht, aber da Geschmack bei jedem Menschen unterschiedlich ist, wollte ich Ihnen dieses Rezept nicht vorenthalten. Probieren sie es aus. Hilft die Winter-Geister aus zu treiben.
Aber nun genug der Heilkraft. Die Miere schmeckt auch richtig lecker. Rezepte gibt es in einem anderen Beitrag.
Natürlich gäb es, wie immer noch viel zu sagen, aber wenn ich es geschafft habe sie auf eine Pflanze am Wegesrand aufmerksam zu machen und sie als das zu sehen, was sie ist, nämlich ein Heil, Zauber und Kochkraut, bin ich schon zufrieden.
Ich hoffe ich habe dafür gesorgt, das die Vogelmiere in Ihrer Küche Einzug hält, oder das sie zumindest drüber nachdenken sie wieder in Ihre Küche zu integrieren. Denn ihr Vorteil ist unübersehbar. Sie finden sie selbst in ihrem frisch umgegrabenen Balkonkasten. Einfach überall und sie kostet nichts. *